Die einfachste Möglichkeit durch Thailand zu kommen war für uns zu Beginn ganz klar die Reise von einem populären Ort zum nächsten. In modernen Zeiten wie diesen, in denen Blogger aus jedem Geheimtipp schnell und oft unfreiwillig eine Touristenattraktion machen und in denen Reisen so günstig ist, dass sich nahezu jeder zumindest einen Pauschalurlaub im Jahr gönnen kann, ist es auch schwierig in einem Land wie Thailand nicht in einem touristisch erschlossen Ort zu landen. Und so dachten wir als vollkommene Neulinge in Südostasien, dass man die Inseln doch zumindest mal gesehen haben müsse, die zu Hause in den Fenstern der Reisebüros unser Fernweh wecken sollen. Wir überlegten auf Kho Tao noch viel hin und her, wohin es weitergehen sollte und entschieden uns schlussendlich für eine Kombination aus Fähr- und Bustransport, der uns nach Phuket bringen sollte, einfach nur, weil wir beide schon davon gehört, aber kein Bild vor Augen hatten.
Um uns eine Nacht in einer Unterkunft zu sparen, wurde es ein Ticket für die Nachtfähre, das hieß um 11 Uhr im Hostel auschecken und mit unseren zusammen knapp vierzig Kilo Backpackerrucksäcken, – ja, die erfahren Backpacker werden uns auslachen für dieses Gewicht, aber wir kommen gut klar-, den Tag rumkriegen. Zur Verwunderung der Thai gehen wir gerne zu Fuß, auch mit viel Gepäck und so liefen wir entlang des Sairee Beach und setzen uns mal ans Meer, mal in eine Bar. Warten ist garnicht so schlimm, wenn man auf etwas warten muss, das einen erfreut. Die Fähre war ein Traum, wir hatten unser eigenes Bett in einem riesigen Schlafsaal und es machte auch niemand unnötigen Lärm oder Licht und so konnte man auf der sechsstündigen Fahrt auch Erholung finden. In Surat Thani kamen wir im Nichts an, scheinbar war es dort so ab vom Schuss, dass uns auch erstmal der Fahrer eine Runde durch die Dunkelheit kutschierte, nur um uns wieder am Pier rauszulassen und in einen anderen Bus zu dirigieren. Mit dem Bus gings dann knapp acht Stunden mit Bilderbuchausblicken von Surat Thani nach Puket.
Im Internet hatte Kevin für uns einen Teil der Insel ausgesucht, der sich online zwar als nicht ganz so touristisch bewarb, in der Realität aber vollkommen im Griff von ausländischen Besuchern war. Wir stachen also nicht heraus, wurden aber auf Schritt und Tritt mit Angeboten für Unterkünfte, Essen und Massagen bombardiert. Der Kleinkrieg der Tourismusbranche um Kunden in der Nebensaison ging auf unsere Kosten und vorallem schnell auf unsere Nerven. Wie immer, wenn wir etwas frustriert sind, gönnten wir uns an unseren zwei Abenden hier ausnahmsweise ein, zwei Bier, das ansonsten für unser Reisebudget zu teuer ist. Und so saßen wir eben nachts am Kata Beach, an dem tagsüber jeder Platz mit in der Sonne bratenden Menschen gefüllt war und genossen ein bisschen Brot und Käse und den Blick aufs Meer fast ganz alleine, wären nicht die Straßenhunde gewesen, die ganz subtil um Teilhabe an unseren nächtlichen Snack baten.
Etwas naiv erwarteten wir uns von unserer Weiterreise nach Kho Phi Phi ein etwas ruhigeres Inselparadies und wurden bei unserer Ankunft am Pier von einer BurgerKing-Filiale und einem Städtchen mit ballermannartiger Unterhaltungskultur ausgebremst. Wie auch auf Phuket, war die Natur, an den wenigen Stellen, an denen man sie ungestört beobachten konnte, atemberaubend schön. Wir gönnten uns am zweiten Tag auf Kho Phi Phi ein Kanu für einen Tag waren hin und weg beim Anblick der Unterwasserwelt und den wunderschönen wilden Wäldern, die den Großteil der Insel beherrschten. Aber auch dieser Insel trauerten wir bei unserer Abreise nicht hinterher. Natürlich waren wir selbst verantwortlich für unsere Enttäuschung. Für Pauschalurlauber und außerhalb der Regenzeit müssen beide Inseln wunderschöne Ziele sein, aber wir hatten Deutschland eben nicht verlassen, um nun wieder durchgehend von unseresgleichen umgeben zu sein. Und so ging es für uns weiter nach Krabi und das war eine Entscheidung mit der wir wieder deutlich glücklicher wurden.